Lernen macht Spaß. Das ist in der Lernwerkstatt an der Katholischen Grundschu-le St. Marien nicht nur eine Floskel. Seit September vergangenen Jahres helfen die Lernhelfer rund 35 Schülern, die vor allem unter dem Lockdown gelitten ha-ben, ihre Noten zu verbessern.
„Ich hatte vorher meistens eine Drei oder eine Vier und jetzt nur noch Einsen und Zweien“, erzählt der achtjährige Jona ganz begeistert bei einem Besuch in der Lernwerkstatt an der Katholischen Grundschule St. Marien. Werkstatt? „Ja, Förderunterricht klingt schon immer so abschreckend“, erklärt Kristina Maria Kaldich lachend. Sie ist eine von vier Lernhelfern, die die Caritas Ennepe-Ruhr seit September 2021 im Einsatz hat, finanziert durch die Schwelmer Reifenberger Stiftung.
Kristina Maria Kaldich ist schon länger als Integrationskraft an der Schule. Gemeinsam mit drei weiteren Lehramtsstudentinnen kümmert sie sich als Lernhelferin um bis zu acht Schülerinnen und Schüler der Jahrgangstufe drei. „Die Lernhelfer sind ab Klasse zwei in jeder Stufe im Einsatz. Besonders die dritte Klasse benötigt viel Unterstützung, da sind wir zu zweit: Das sind all die Kinder, die im Lockdown das Einmaleins gelernt haben“, macht die Studentin für Sonderpädagogik deutlich. „Und nicht alles kann zu Hause aufgefangen werden oder im regulären Schulunterricht.“
Ecken-Rechnen, Mathemarathon und Leseübungen in der App
Das Einmaleins bekommen die Kinder in der Lernwerkstatt inzwischen im Schlaf hin: „Wir spielen Ecke-Rechnen oder machen eine Mathemarathon“ erzählt die neunjährige Sophia, die vier Mal pro Woche nach dem Unterricht in die Lernwerkstatt geht. „Und wer gewinnt, bekommt was Süßes“, fügt sie schmunzelnd hinzu. „Es gibt aber auch Trostpreise“, verrät die Lernhelferin augenzwinkernd. Neben klassischen Lernspielen werden auch anhand digitaler Medien die Lesekompetenz und das logische Denken gefördert.
Tatsächlich schlägt sich bei allen Schülern der Lernwerkstatt das zusätzliche Üben in den Noten nieder. Und der Schulalltag in der Klasse macht viel mehr Spaß. „Ich mochte lernen vorher nicht so gerne. Aber als ich sah, wie meine Mitschüler durch die Lernhelfer immer bessere Noten bekamen, wollte ich auch unbedingt in die Lernwerkstatt“, berichtet der neunjährige Albnor.
Beim Projekt Lernhelfer der Caritas-Ennepe-Ruhr sind insgesamt 14 Lernhelfer im Einsatz, sowohl an den Grundschulen Ländchenweg, Engelbert und St. Marien als auch im Caritas-Suchthilfezentrum. „Die Corona-Einschränkungen in den Schulen haben große Lücken hinterlassen. Diese zu füllen ist für einige Familien nicht möglich. Wir möchten allen Kindern die Chance auf eine gute und glückliche Grundschulzeit geben.“, erklärt Caritasdirektor Dominik Spanke die Motivation. Seit 2019 unterstützt die Reifenberger-Stiftung Kinder und Senioren in Schwelm. Ohne die Finanzierung der Stiftung wäre die unbürokratische Hilfe nicht möglich gewesen.
„Fördern, aber nicht überfordern“ lautet indes die Devise bei den Lernhelfern an der Grundschule St. Marien. „Wir tauschen uns mit den Lehrern jede Woche aus und schauen gemeinsam immer wieder, an welcher Stelle wir noch nachhelfen können“ sagt die 36-Jährige Lernhelferin. Sie hofft, dass das Projekt auch im kommenden Schuljahr fortgesetzt werden kann. Das hoffen die Schülerinnen und Schüler der Lernwerkstatt auch, „denn ich möchte auch weiterhin gute Noten bekommen“, sagt Sophia und schwingt sich ihren Schulranzen auf den Rücken, als die Schulglocke läutet.
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