Die Migrationsdienste der Wohlfahrtsverbände im Ennepe-Ruhr-Kreis haben in einem Gespräch mit MdB Axel Echeverria (SPD) deutlich gemacht, wie wichtig dieser Beratungsdienst ist, um gesellschaftlichen Zusammenhalt zu fördern.
Die Migrationsberatung für Erwachsene (MBE) und der Jugendmigrationsdienst (MBE/JMD) tragen seit Jahrzehnten mit viel Engagement und Kreativität dazu bei, die Einwanderungsgesellschaft zu gestalten. Das haben nun Vertreter der AG Wohlfahrt, sprich der Wohlfahrtsverbände Caritas Witten, Caritas Ruhr-Mitte, Diakonie Mark-Ruhr und AWO Ennepe-Ruhr, die im EN-Kreis diese Beratungsarbeit leisten, in einem Gespräch mit MdB Axel Echeverria (SPD) betont. „Wir sind vor Ort ein wichtiger Hebel für eine gelingende Integration in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Wir stehen gemeinsam für Integration statt Ausgrenzung, denn wir sind der festen Überzeugung: Extremismus entsteht am Rande der Gesellschaft“, sagte Dominik Spanke, Vorstand der Caritas Ruhr-Mitte, bei dem Treffen in Witten.
Finanzieller Druck erschwert Beratung
Die Migrationsdienste der Wohlfahrtverbände haben durch restriktive Finanzpolitik mit immer geringeren finanziellen Mitteln zu kämpfen, die ein gutes Beratungsangebot erschweren. „Wir müssen ein zeitintensives Angebot machen können, um den Menschen nahe zu kommen und Krisen zu verhindern. Die Migrationsberatung ist häufig die letzte Anlaufstelle für viele Hilfesuchende. Wenn diese auch noch wegbricht, dann drohen noch schlimmere gesellschaftliche Folgen, die den sozialen Frieden bedrohen“, verdeutlichte Heike Spielmann von der Diakonie Mark-Ruhr. „Fakt ist aber auch, dass Kollegen aus der Migrationsberatung kündigen, weil sie dem zunehmenden Druck nicht mehr standhalten können. Dass Träger sich aus diesem Beratungszweig ganz verabschieden, weil die finanziellen Mittel zu knapp sind. Da muss dringend etwas passieren“, so Spielmann. Investitionen in Migrationssozialarbeit heute ersparen Sozialtransfers und soziale Konflikte von morgen, so die Wohlfahrtverbände.
„Die Migrationsberatung leistet herausragende Arbeit im Ennepe-Ruhr-Kreis, aber auch im gesamten Land. Durch das Treffen mit den Wohlfahrtsverbänden konnte ich noch einmal einen Einblick in die Arbeit vor Ort erhalten. Für mich ist völlig klar, dass Einsparungen in diesem Bereich Kürzungen sind, die für uns als Gesellschaft mittelfristig sehr kostspielig sein werden. Daher setze ich mich in Berlin dafür ein, dass zur Diskussion stehende Kürzungsplanungen im Bundeshaushalt im Parlament zurückgenommen werde“, sagte der Bundestagsabgeordnete Echeverria nach dem Gespräch.
„In den nächsten Jahrzehnten brauchen wir eine jährliche Zuwanderung von rund 400 000 Menschen, um die Stellen der ausscheidenden Babyboomer nachbesetzen zu können. Statt Ängste vor Einwanderung zu schüren, sollten wir auf die Erfolge und die Unerlässlichkeit von Zugewanderten auf dem deutschen Arbeitsmarkt schauen“, machte Dominik Spanke noch einmal deutlich.
Zum Bild (v.l.): Dominik Spanke, Direktor Caritas Ruhr-Mitte, Marzena Sluszniak, MBE-Beraterin Caritas Witten, Axel Echeverria, MdB SPD, Bianca Fisi, MBE-Beraterin AWO EN, Peggy Gergely, Jugendmigrationsdienst AWO EN, Heike Spielmann, Fachdienstleitung Diakonie-Mark-Ruhr, Andreas Waning, Geschäftsführer Caritas Witten.