Was macht eigentlich nochmal der Jugendhilfeausschuss? Und wer macht da überhaupt mit? Solche und viele weitere Fragen waren Thema des ersten kreisweiten Forums Jugendhilfeausschuss, zu dem die AG Wohlfahrt, die Arbeitsgemeinschaft der freien Wohlfahrtspflege, in Witten eingeladen hatte.

Vielen ist nicht bewusst, dass das Jugendamt nicht nur aus der Verwaltung besteht, sondern sich aus der Verwaltung und dem Jugendhilfeausschuss zusammensetzt. Somit sind die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses zugleich Mitglieder des Jugendamtes. Und eben 25 dieser Mitglieder aus allen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises sind am Dienstagabend in die WERKstatt nach Witten gekommen, um am ersten Forum Jugendhilfeausschuss teilzunehmen. „Die Idee zu dieser Veranstaltung war, dass sich die Akteure der Jugendhilfe in den einzelnen Städten einmal kennenlernen und vernetzen“, erklärte Reinhard Meng von der Evangelischen Jugendhilfe Iserlohn, Hagen zu Beginn. Geladen hatten die Wohlfahrtsverbände des Ennepe-Ruhr-Kreises, sprich: AWO, Caritas, die Diakonie, das DRK und der Paritätische.

In Vorträgen und Dialoginseln wurde genauer betrachtet, welche Rechte und Aufgaben die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses haben, sprich wie sie die Jugendhilfe in den Kommunen aktiv mitgestalten können. „Wichtig ist es, im Hinterkopf zu behalten, dass jedes Mitglied ehrenamtlich nach besten Wissen und Gewissen diese Aufgabe erfüllt und dabei nicht etwa die Interessendes eigenen Wohlfahrtsverbands vertritt“, betonte Thomas Fink vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe in seinem Fachvortrag.

 

Mehr Partizipation, mehr Transparenz

Wie ernst die Teilnehmer ihre ehrenamtliche Aufgabe im Jugendhilfeausschuss nehmen, das wurde spätestens bei den Dialoginseln deutlich. Drei Fragekomplexe wurden intensiv bearbeitet und diskutiert: Warum bin ich im Ausschuss? Was sind dort die aktuellen Themen und Herausforderungen? Und was fehlt noch für eine gute Arbeit. Caritasdirektor Dominik Spanke fasste am Ende die Ergebnisse zusammen: „Als Motivation klang deutlich heraus, dass Sie etwas für Kinder tun möchten und Ihre eigene Perspektive einbringen möchten. Wichtige Themen gibt es viele, so zum Beispiel die Qualität der OGS, das Jugendstärkungsgesetz sowie mehr Partizipation von jungen Menschen. Und ihre Wünsche an die Arbeit im Jugendhilfeausschuss sind auch klar: Mehr Transparenz in den Entscheidungsprozessen und städteübergreifendes Zusammenarbeiten. Ich denke, insbesondere beim letzten Punkt haben wir mit diesem Forum einen Anfang gemacht.“

Im kommenden Jahr soll es ein weiteres Treffen geben und die Teilnehmer wurden zum Abschluss des Treffens noch ermutigt: „Trauen Sie sich, die Arbeit im Jugendamt aktiv mitzugestalten, Themen zu setzen und Ihre Meinung zu äußern.“

 

Info-Kasten

In Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit 187 Jugendhilfeausschüsse, einen pro Jugendamt. Geht man von 24 Mitgliedern je Ausschuss aus – 15 stimmberechtigte und 9 beratende – und addiert weitere 24 Mitglieder als Stellvertreter hinzu, nehmen allein in NRW weit mehr als 8.000 Personen ehrenamtlich Aufgaben des Jugendhilfeausschusses wahr. Die Zusammensetzung des Jugendhilfeausschusses ist gegenüber anderen kommunalen Ausschüssen einzigartig, seine Rechte sind umfassend. Dem Jugendhilfeausschuss stehen drei Rechte zu: das Beschlussrecht, das Anhörungsrecht und das Antragsrecht.

 

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