Die Caritas Deutschland sieht die Politik bei der Versorgung in der Pflicht. In Hattingen beteiligt sich die Caritas Ennepe-Ruhr schon seit längerem an der Initiative Refill. Jeder kann sein Trinkgefäß im Caritas-Haus auffüllen. Das ist sozial und gleichzeitig umweltfreundlich. Die Aktion Refill Deutschland will u.a. Plastikmüll vermeiden.
Wenn es in diesen Tagen extrem heiß wird, sind obdachlose Menschen besonders gefährdet: Denn sie sind der Hitze im Sommer genauso schutzlos ausgeliefert wie der Kälte im Winter. Sie haben keine Rückzugsmöglichkeiten in kühle Räume. Auch Schattenplätze gibt es nicht überall. Und vielen fehlt das entsprechende Geld, um sich mit einem Sonnenhut, einem Schirm, mit Sonnencreme oder angemessener Kleidung zu schützen. Manchen fehlt es sogar am Wasser. Das Wichtigste bei extremer Hitze ist: Viel trinken. Aber: Keine Wohnung heißt auch: Kein Waschbecken und kein Wasserhahn. Die Trinkwasserversorgung von obdachlosen Menschen ist deshalb ein großes Problem.
Deshalb macht die Caritas Deutschland auf diese wenig beachtete besondere Not angesichts der wiederkehrenden Hitzewellen aufmerksam. Und wir als Caritas Ennepe-Ruhr beteiligen uns schon länger beispielsweise in Hattingen an der Aktion Refill Deutschland, die sowohl soziale als auch Umweltbewegung ist. Alle Menschen können sich in/bei den an Refill beteiligten Einrichtungen ihre Trinkgefäße nachfüllen.)
Vielerorts entstehen zwar solche und andere lokale Initiativen: Trinkwasserbrunnen werden provisorisch aufgebaut, viele Caritasverbände und andere Hilfsorganisationen verteilen Wasserflaschen. Eine einheitliche Lösung gibt es aber nicht. Dabei wäre die Politik in der Pflicht, denn die Notversorgung von Obdachlosen ist eigentlich – ebenso wie die Notunterbringung – Aufgabe der Kommunen. Einheitliche Standards dafür gibt es nicht und so unterscheiden sich die Angebote regional extrem.
Ideen, wie das Problem angegangen werden könnte, gibt es viele: In Rom beispielsweise fließt an jedem öffentlichen Brunnen Trinkwasser. In vielen südeuropäischen Ländern ist die Gastronomie verpflichtet, kostenloses Leitungswasser auszugeben. Die Städte müssten mehr Trinkbrunnen oder öffentliche Toiletten bereit stellen.
Alle diese Hilfen sind gut, können aber nur den schnellen Durst löschen. Am Ende hilft Obdachlosen selbstverständlich am allermeisten, wenn sie eine Wohnung bekommen und nicht erst unter direkter Hitze leiden müssen. Deshalb stellt die Caritas bundesweit in zahlreichen Projekten Wohnraum für obdachlose Menschen zur Verfügung und setzt sich für eine bessere Wohnungspolitik ein.
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