Fast jedes sechste Kind in Deutschland kommt aus einer suchtbelasteten Familie. Zu den Sorgen und Nöten, die den Alltag dieser Mädchen und Jungen belasten, kommt die Gefahr, dass sie selbst zu Frauen und Männern mit einem Suchtproblem heranwachsen. Das Präventionsprogramm „Trampolin“ soll das verhindern. Anmeldungen sind ab jetzt im Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen/Sprockhövel möglich.
Mit dem neuen Angebot richtet das Suchthilfezentrum (SHZ) Hattingen/Sprockhövel seinen Fokus noch einmal besonders auf diejenigen, die nicht selbst süchtig sind, aber deren Alltag trotzdem von der Sucht bestimmt wird: Kinder aus suchtbelasteten Familien. Das Präventionsprogramm „Trampolin“ besteht aus neun Gruppensitzungen für Kinder von acht bis zwölf Jahren. Die bis zu acht Mädchen und Jungen können an den kostenlosen Treffen teilnehmen. Ergänzend gibt es zwei Elternabende.
Auf spielerische Art lernen die Kinder, mit ihren Gefühlen umzugehen
Bei ihren wöchentlichen Runden an der Heggerstraße 11 lernen die Kinder mehr darüber, was Alkohol und Drogen bei Menschen bewirken. Und die Mädchen und Jungen erfahren, wie sie selbst für sich Probleme besser lösen und mit ihren negativen Gefühlen umgehen können. „Wut, Aggression, Trauer, Einsamkeit, Verzweiflung sind Gefühle, mit denen diese Kinder besonders zu kämpfen haben. Wir zeigen ihnen auf spielerische Art und Weise, wie sie ihre Emotionen wahrnehmen und damit umgehen können“, erklärt Viktoria Springob einen Teil des Inhalts des „Trampolin“-Präventionsprogramms, das an der Katholischen Hochschule Köln entwickelt wurde. Die Suchtberaterin des SHZ und ihre Kollegin Sabine Keinhörster werden den Kindern unter anderem vermitteln, wie sie mit Hilfe von Konzentrations-, Atem- und Körperübungen Stress zuhause besser verarbeiten können.
Denn von ihren Nöten im Kindesalter abgesehen: Das Risiko, dass sie als Erwachsene selbst suchtkrank werden, ist sechsmal höher als bei Kindern aus Familien ohne Suchtproblematik. Derzeit rechnen Experten damit, dass ein Drittel der deutschlandweit drei Millionen betroffenen Mädchen und Jungen im Erwachsenenalter alkohol-, drogen- oder medikamentenabhängig wird. Ein Drittel – nur in Teilen identisch mit dem anderen Drittel – wird unter sozialen oder psychischen Störungen zu leiden haben.
„Gegen diesen Teufelskreis wollen wir uns einsetzen und den Kindern helfen, gesünder und geschützter aufzuwachsen“, sagt Tanja Große-Munkenbeck, Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen/Sprockhövel. „Sie sollen sich frei machen können von ihren Sorgen und Nöten, sich leicht fühlen wie beim Springen auf einem Trampolin.“
Informationen und Kontakt
Informationen erhalten Interessierte im Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen/Sprockhövel bei Sabine Keinhörster und Viktoria Springob unter Telefon: 02324/92560 oder per E-Mail:
Weitere Gruppenangebote unter:
https://www.caritas-en.de/helfen-beraten/suchthilfe/gruppen
Weitergehende Informationen auch unter:
- https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/ressortforschung/drogen-und-sucht/praevention-des-suchtmittelkonsums/trampolin.htmlhttps://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Drogen_und_Sucht/Broschueren/Broschuere_Kinder_aus_suchtbelasteten_Familen.pdf https://nacoa.de
Zum Bild:
Sabine Keinhörster (l.) und Viktoria Springob mit einer Auswahl von Figuren, mit denen sie sogenannte Aufstellungen mit den Kindern spielerisch umsetzen können. Die Aufstellung ist eine Methode aus Therapie, Beratung und Coaching, bei der Beziehungen, Situationen und Konflikte dargestellt werden können. Foto: Caritas Ennepe-Ruhr
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