Mit der gesetzlichen Bestimmung zur kontrollierten Abgabe von Cannabis kommen auch auf das Caritas-Suchthilfezentrum Hattingen/Sprockhövel verstärkt Beratungsaufgaben hinzu.

Wie aus dem aktuellen Jahresbericht des Suchthilfezentrums für Hattingen und Sprockhövel hervorgeht, führte der problematische Konsum von Alkohol und Cannabis am häufigsten zur Kontaktaufnahme, 130 Beratungen fanden zum Thema Cannabis statt, 301 wegen Alkohol. Vor allem bei den Hilfesuchenden von 15 bis 34 Jahren steht der Konsum von Cannabis im Vordergrund.

Insgesamt nahmen 781 Menschen das Hilfsangebot der Beratungsstelle im Jahr 2023 wahr, was ein Anstieg von 81 Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr ergibt. 648 Personen waren selbst betroffen und 125 kamen als Angehörige. Es kam zu 42 Vermittlungen in qualifizierte Entgiftungen und zu 36 vermittelten stationären Therapien.

„Im Jahr 2024 stehen wir als Suchtberatungsstelle mit der Legalisierung von Cannabis vor der Aufgabe, unsere Programme und Dienstleistungen anzupassen, um die Bedürfnisse unserer Klient*innen in dieser neuen Realität zu erfüllen“, sagt Tanja Große Munkenbeck, Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrums in Hattingen. „Wir werden weiterhin umfassende Aufklärung über die potenziellen Risiken und Auswirkungen des Cannabiskonsums bieten und gleichzeitig unterstützende Maßnahmen für Menschen entwickeln, die Probleme mit dem Konsum haben oder entwickeln könnten. Unsere Arbeit wird darauf ausgerichtet sein, individuelle Unterstützung anzubieten und die öffentliche Gesundheit im Zuge der Legalisierung zu fördern.“

Dabei bleibt es nach wie vor dabei, dass Alkohol und Cannabis am häufigsten zur Kontaktaufnahme mit dem Suchthilfezentrum führen. Bei den Suchterkrankten von 35 Jahren bis ins hohe Alter ist die Beratungsanfrage zu Alkohol am höchsten, bei den jüngeren zu Cannabis.

Angehörige immer mehr in den Fokus gerückt

„Aufgrund der intensiven Arbeit mit Angehörigen haben wir eine zweite Gruppe für erwachsene Kinder von Suchterkrankten gestartet. Das Gruppenangebot richtete sich an erwachsene Kinder von Suchtkranken, die feststellen, dass sie im Berufs- wie auch im Privatleben, insbesondere aber auch in Partnerbeziehungen, immer wieder von Ängsten, übersteigertem Verantwortungsbewusstsein, Kontrollbedürfnissen und Schuldgefühlen überwältigt werden“, erklärt Tanja Große Munkenbeck.

Innerhalb der Gruppe wurden theoretische Zusammenhänge suchtkranker Familiensysteme erläutert. „Die Gruppe kann dabei unterstützen, das Schweigen der Teilnehmer*innen über ihre Vergangenheit zu brechen und sie darin zu bestärken, dass sie mit ihren traumatischen Erfahrungen nicht allein sind.“

 

Info-Kasten

  • Insgesamt nahmen 781 Menschen das Hilfsangebot der Beratungsstelle im Jahr 2023 wahr, was ein Anstieg von 81 Betroffenen im Vergleich zum Vorjahr ergibt. 648 Personen waren selbst betroffen und 125 kamen als Angehörige. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der Hilfesuchenden wieder leicht gestiegen: 2022: 728, 2021: 700, 2020: 686.
     
  • Mehr Infos zum Suchthilfezentrum gibt es unter Telefon: 02324 92560 oder per E-Mail an: shz-hattingen@caritas-en.de. Mehr zur Caritas und dem Suchthilfebericht außerdem auf der Homepage unter: www.caritas-ruhr-mitte.de
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